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Siegelberg Geschichte (ab 1850, Auszug)

1850
Lt. Flurkarte von Feuerbach aus dem Jahr 1850 gab es keinerlei Bebauung im Bereich des heutigen Stadtteil Siegelberg. Diese Karte liegt dem Stadtarchiv Stuttgart vor.

ab 1868
Georg Wilhelm Gaedertz besitzt ca. 15 Morgen Hopfenplantage auf dem Siegelberg.
Am 22.06.1868 beantragt er den Bau eines Trockenhauses unmittelbar am Waldrand.
Der Bau wird am 16.06.1868 genehmigt.
Auf diese Art und Weise entsteht das erste Gebäude am Siegelberg !

1871
Georg Wilhelm Gaedertz beantragt den Bau eines Wohn- und Ökonomiegebäudes, welcher
am 18.04.1871 unter Auflagen genehmigt wird. Dies ist der Entstehungszeitpunkt des
sogenannten Gutes Siegelberg, auch Siegelberghof genannt.

1873
Auf der Flurkarte von 1873 kann man die 2 o.g. Gebäude auf dem Siegelberg erkennen.

Flurkarte aus dem Jahr 1873
(Diese Karte wurde mir von Herrn Schweikart zur Verfügung gestellt)

Das südlich gelegenen Gebäude ist das Hauptgebäude des späteren Gutes Siegelberg (auch Gut Gaedertz genannt). Georg Wilhelm Gaedertz kam um das Jahr 1864 mit seiner Frau und 6 Kindern (Alfred Newton, John Henry, Emma, Georg Walter, Paul Maximilian und Wilhelm Adolphus) nach Stuttgart. 3 weitere Kinder (Antonie, Maria Mathilde und Martha) wurden in Cannstatt geboren.
Das Gebäude direkt am Waldrand (oben links) ist das Trockenhaus. Um dieses Gebäude herum ist das Planzeichen für Hopfen eingezeichnet. Dies konnte ich mittels einer Aufstellung für Nutzungsarten feststellen.

1876
Die Siegelberg-Brauerei "Weiss&Formis" wird gegründet. (Ort Siegelberg, also ohne den Zusatz Strasse, später Wernerstrasse 125)

ab 1880
Das Gut Siegelberg wird erweitert. Aus dem Bauschauprotokoll von 1880 geht hervor, dass Georg Wilhelm Gaedertz den Bau einer Hütte beantragt hatte, welcher auch genehmigt wurde. Nach Zukauf einiger Flächen hatte das Gut eine Grösse von ca. 0.94qkm, welche wie folgt aufgeteilt waren:
Baumschule 742.98 ar, Wildlinge 100 ar und Ackerbau 100 ar (Stand 01.12.1889).

1882
Der Hopfenanbau wird aufgegeben.
Georg Wilhelm Gaedertz beantragt das Trockenhausgebäude künftig zum Lagern und Verpacken von Obstbäumen für den Versand verwenden zu dürfen. Diesem Antrag wird am 25.01.1882 statt gegeben.
Die Obstbaumschule entsteht.

1883
Der Sohn Georg Walter heiratete im Jahr 1883 und bezog mit seiner Frau Adelheid das Gut. Zu dieser Zeit betrieb die Familie eine Obstbaumschule auf dem Gelände. Die Flächen für die Baumschule lagen hauptsächlich in der Flur "Unterer Grund" bis fast an die Ecke Werner- / Alfredstrasse (heute Siegelbergstrasse). Auch der heutige Abhang (Bertastrasse in Richtung Bosch-Werksgelände) wurde als Baumschulfläche genutzt. Nur ein ganz kleiner Teil, darunter die Gebäude des Gutes, lag im Bereich des heutigen Wohngebietes Siegelberg.

1892
Georg Walter Gaedertz verstirb und hinterlässt seine Frau Adelheid und 2 unmündige Töchter.
Ob das Gut nach dieser Zeit noch weiter betrieben wurde konnte bisher nicht geklärt werden.

1899
Die Witwe Adelheid Gaedertz verlässt das Gut und zieht mit den beiden Töchtern nach Stuttgart.

1903
Die Stuttgarter Brauerei Wulle übernimmt die Siegelberg-Brauerei.

1904
Im Adressbuch von 1904 gibt es genau 2 Einträge für den kompletten Siegelberg:
Eugen Weiß, Brauereidirektor
Georg Wurster, Oberbrauer
Als Adresse ist Siegelberg Gewand notiert.

Damit dürfte klar sein, dass das Gut Siegelberg zu dieser Zeit nicht mehr bewohnt war.

1905
Die Firma Werner&Pfleiderer kauft erste Grundstücke am Siegelberg. Aufgrund der Wirtschaftskrise wird die Bebauung verschoben.

Der Zuffenhäuser Weg wird in Wernerstrasse (nach Werner&Pfleiderer) umbenannt.

1906
Das Gut Siegelberg, bisher im Besitz der Gaederz'schen Erben, ging in die Hände von Gebr. Fahrion und Consorten, 90.000qm für 172.500 M (Quelle Chronik Feuerbach 1899-1933). Mittels der Stadtpläne von 1907 und 1925 konnte ich nachweisen, dass das Gut genau dort stand wo später das Haus Nummer 50 in der Siegelbergstrasse gebaut wurde und auch heute noch steht.

1907
Auf dem Stadtplan Feuerbach sind für das Gebiet folgende Strasse verzeichnet, welche jedoch niemals gebaut wurden resp. andere Namen erhielten: Otto-Strasse, Pfleidererstrasse und Richardstrasse.

In der Alfredstrasse 1 (später umbenannt in Siegelbergstrasse) entsteht ein Haus in welchem später die Gaststätte zum Güterbahnhof ihren Platz findet.

1908
Die Gebr. Schneider beziehen einen Fabrikneubau an der Wernerstrasse.

Die Fussballvereine Viktoria und Germania, welche sich später zum Sportverein Feuerbach zusammenschlossen, durften das Gelände der Firma Werner&Pfleiderer von 1908 bis 1911 als Sportplatz nutzen. Beide Vereine musste das Gelände Eychwiesen räumen, da dort das neue Rathaus gebaut wurden.

1909
Die seitherige Siegelbergstrasse wurde in Martinstrasse umbenannt. Eine neue näher dem Gewand liegende Strasse (Alfredstrasse) wird in Siegelbergstrasse benannt.

Die Robert Bosch AG kauft erste Grundstücke am Rande des Siegelberges (04.09.1909).
(ca. 3.5 Hektar)

1911
Die Pianofabrik Lipp&Sohn baut 3 grosse Gebäude Ecke Breite- und Wernerstrasse (Breitestrasse 2) entlang der Kalkofenstraße.

Werner&Pfleiderer bauen die erste Werkhalle.

Lippscher Bau
(Lipp'scher Bau im Jahr 1913 [Bildmitte], vom Norden aus fotografiert, Quelle Bosch-Archiv)

1911/12
Robert Bosch erwirbt weitere 1.5 Hektar Grund am Siegelberg. Die Grundstücksgrösse beträgt somit
insgesamt 5 Hektar. Zum Vergleich: im Jahr 2000 belegt das Boschwerk stolze 44 (!) Hektar.

1913
Im Gewand Siegelberg (Zufahrt über Wernerstrasse 125) werden im Adressbuch Feuerbach genannt:
00 Wulle Aktienbrauerei und Mällzerei
00 Fahrion, Ludwig und Adolf und Kuhn, Theodor.

1915
Robert Bosch baut eine neue Werkshalle am Feuerbacher Siegelberg.

Bosch Werkhalle 1915
(Bosch Werkhalle im Jahr 1915, Quelle Bosch-Archiv)

1917
Bosch übernimmt einen Teil der Gebäude und einen Teil des Geländes der stillgelegten Pianofabrik
Lipp&Sohn. Die stattlichen Gebäude mit einer Gesamtstockwerksfläche von 18000 Quadratmetern
nahmen zunächst die Zündkerzenfertigung auf sowie die bis dahin in Stuttgart untergebrachten
Versuchs- und Entwicklungsabteilungen.
Erst im Jahr 1918 übernimmt Bosch den kompletten Komplex samt Gelände.
Laut der Chronik von Feuerbach dienten Teile des Lipp'schen Baus von 1916 - 1918 als Kaserne.

1918
Lipp&Sohn kehren nach Stuttgart zurück.
Über den weiteren Verbleib der Pianofabrik konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Aktuell scheinen die Nachfolger der Pianofabrik in Australien ansässig zu sein, siehe:
Zum Internetauftritt der Pianofabrik Lipp und Sohn

1925
Die C.F. Roser Lederwarenfabrik baut 4 Häuser an der Siegelbergstrasse.
Diese Häuser hatten zu jener Zeit noch keinen Wasseranschluss. Erst im Jahr 1927 wurden die Häuser an das öffentliche Netz angeschlossen.

1925-1929
Die ersten Häuser in der Theodorstrasse entstehen.

1925-1933
Eine Geflügelfarm im Gewand Siegelberg 2 (Zugang Wernerstrasse 125) wird erwähnt, also hinter der Brauerei auf dem heutigen LTG-Gelände. Hier wurde auch Schweinemästerei betrieben, wie man dem Adressbuch entnehmen kann. Als Besitzer (des Grundes ?) wird die S. Schwarzschild OHG genannt, welche als Großhandel mit Altmaterialien vermerkt ist.

1929-1933
Die ersten Häuser in der Adolf- und in der Juliastrasse entstehen.

Im Adressbuch 1929 wird als neuer Besitzer des Hauses Nummer 1 an der Siegelbergstrasse die Robert-Bosch AG genannt.

 Bewohnte Gebäude lt. Adressbuch von 1933 (nur Wohngebiet)
 Adolfstrasse 1 Haus Nummer 15
 Gewand Siegelberg 2 Häuser ohne Nummer und Nummer 2
 Juliastrasse 2 Häuser Nummer 10 und 12
 Siegelbergstrasse 7 Häuser Nummer 1, 40, 42, 44, 46, 48 und 50/1
 Theodorstrasse 2 Häuser Nummer 29 und 29a

Das Haus Nummer 12 in der Juliastrasse könnte zu diesem Zeitpunkt noch unbewohnt gewesen sein.


um 1933
Folgende Firmen und Geschäfte am Siegelberg werden erwähnt:

Gewand Siegelberg
Nonnenmacher Schweinemästerei, Döbler&Völker Geflügelfarm, Dr. Max Schmid Fabrik neuzeitlicher Anstrichmittel und Schwarzschild OHG.

Wernerstrasse
Bauer Feilenfabrik, Behr Kühlerfabrik, Bosch, Faber&Frohnmüller - fugenlose Steinholz- und Asbestfußböden, Gaißert Bäckerei, Hagesüd, Kolonialwarengeschäft Erhard, Schneider Metallwerk und Verzinkerei, Schellmann Bäckerei, Schuhgeschäft Eppinger, Werner&Pfleiderer, Zink Möbelfabrik (bis 1929) und Ziegelei Eugen Siegle.

Kalkofenstrasse (heute auf Bosch Werksgelände):
Kolonialwarengeschäft Wieland und Oelerwerk Bosch.

Breitestrasse (nur Nummer 2) (heute Bregenzer Strasse):
Diverse Bosch Fabriken.

Folgende Wirtschaften/Gaststätten werden erwähnt:

Wirtschaft zum Siegelberg, Wernerstrasse 125, Konrad Aspacher
Wirtschaft zum Güterbahnhof, Alfredstrasse (Siegelbergstrasse) 1, Karl Kunzi (bis 1922)
Wirtschaft zum Württemberger Hof, Wernerstrasse 21, Karl Berger

Weitere Gewerbebetriebe am Siegelberg gab es zu jener Zeit nicht.

1934
Im Jahr 1934 (bis 1939) hatte das Kreidler Werk ein Grundstück am Siegelberg gepachtet.
Die L.T.G. erwirbt und bebaut erste Flächen am Siegelberg auf dem Gelände der ehemaligen
Brauerei Siegelberg.

1938
Werk- und Verwaltungsgebäude der Firma Werner&Pfleiderer entstehen unmittelbar an die Theodorstrasse grenzend.

1947
Am 28.10. und am 06.11.1947 wird eine Geländetauschaktion zwischen Zuffenhausen und Feuerbach
durchgeführt. Danach fällt das Gebiet der früheren Siegelberg Brauerei an Zuffenhausen.

um 1950
Eine weitere Geflügelfarm (Familie Klein) wurde auf dem Gelände der heutigen Robert-Bosch-Wohnbaugesellschaft betrieben.

1963
Die Leobener Strasse wird verlängert Richtung Siegelbergstrasse, jedoch noch nicht mit
dieser verbunden.

1970-79
Bereits 1970 wurde geplant die Leobener Strasse mit der Siegelbergstrasse zu verbinden.
Vor allem die An- und Abfahrt zum Boschwerk sollte durch diese Massnahme entzerrt werden.
Erst im Jahr 1979 wurde dieser Plan in die Tat umgesetzt.

Leider musste ich im Laufe meiner Forschungen feststellen, dass auch amtliches Material (z.B. Stadtpläne) nicht immer aktuell war. Zum Beispiel war die Siegelbergstrasse auf dem Feuerbacher Plan von 1913 noch mit Alfredstrasse beschriftet. Der Plan hinkt also in dieser Beziehung 4 Jahre der Aktualität hinterher ! Leider muss man davon ausgehen, dass dies bei Gebäuden auf Plänen ebenso der Falle sein kann (aber nicht muss).


Feuerbach Geschichte (ab 1846, kleine Zusammenfassung)

Im Jahr 1846 wurde Feuerbach ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Durch den Bau des ersten Eisenbahntunnels zwischen Stuttgart und Feuerbach (Einweihung 1848) wurde der zuvor stark ländliche Karakter von Feuerbach deutlich verändert.

Eine schnelle industrielle Entwicklung war die Folge, grosse Firmen wie Jobst (1864), C.F. Roser (1872) oder die heutige Robert Bosch GmbH (1910) trieben diese Entwicklung stark voran.


Am 15/03/1907 wurde Feuerbach zur Stadt erhoben.

Im Jahr 1929 gab es einen freiwilligen Zusammenschluss mit Weilimdorf.

Am 01/05/1933 wurde die Stadt Feuerbach zwangsweise nach Stuttgart eingemeindet.

Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurde der Stadtteil Feuerbach zum Stadtbezirk Feuerbach erklärt und bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 01/01/2001 wurde Feuerbach in die folgenden 8 Stadtteile aufgeteilt:

1.) An der Burg
2.) Bahnhof Feuerbach
3.) Feuerbach-Mitte
4.) Feuerbach-Ost
5.) Feuerbacher Tal
6.) Hohe Warte
7.) Lemberg/Föhrich
und
8.) Siegelberg

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